Eine Frauenskulptur im Botanischen Garten in Mainz.

Mehr Gleichberechtigung

Wege im Botanischen Garten Mainz tragen jetzt auch Frauennamen

Stand
AUTOR/IN
Rabea Amri

Die Wege im Botanischen Garten Mainz waren alle nach Männern benannt. Fünf Wege haben jetzt die Namen von Botanikerinnen bekommen - auch als Inspiration für Nachwuchsforscherinnen.

Frauen waren im Botanischen Garten in Mainz bisher vor allem in Form von Kunst-Skulpturen präsent. Die Namen der 21 Wege waren alle Männern vorbehalten, die sich um die Pflanzenwissenschaft verdient gemacht haben. So trägt der Hauptweg zum Beispiel den Namen des Botanikers Carl von Linné, der eine wichtige Rolle bei der Benennung von Pflanzen spielte. Auch Johann Wolfgang von Goethe ist vertreten, weil er als Begründer der sogenannten Pflanzenmorphologie gilt.

Fünf Schilder mit Wegenamen liegen auf einem Tisch. Die Schilder tragen die Namen von Botanikerinnen.
Diese Schilder mit den Wegenamen wurden im Botanischen Garten angebracht.

Fünf Wege im Botanischen Garten wurden nach Frauen umbenannt

Dass kein einziger Weg im Botanischen Garten nach einer Frau benannt ist, war den Verantwortlichen schon lange ein Dorn im Auge, erzählt die Direktorin Meret Huber. Daher seien nun fünf Frauen ausgewählt worden, die ebenfalls Herausragendes für die Botanik geleistet hätten.

Wir wollen die Botanikerinnen damit würdigen. Aber auch andere Frauen motivieren, sich auf das Abenteuer Wissenschaft einzulassen und ihr Können für die Botanik einzusetzen.

Nobelpreis für "springende Gene"

Einer der Hauptwege im Botanischen Garten heißt jetzt "Barbara-McClintock-Weg". Die US-amerikanische Genetikerin und Botanikerin entdeckte 1944 die "springenden Gene". McClintock zeigte, dass diese Gene, auch Transposons genannt, dafür verantwortlich sind, dass manche Maiskolben auch dunkel gefärbte Maiskörner haben. Sie bekam 1983 als erste Frau allein den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Ein Foto von Barbara McClintock steht neben einem Glas, in dem sich ein Maiskolben befindet, der schwarze Maiskörner hat.
Barbara McClintock fand heraus, dass "springende Gene" für die dunkel gefärbten Maiskörner verantwortlich sind.

Die Umbenennung soll auch eine Inspiration für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen sein. Bis weit ins 20. Jahrhundert war Frauen der Zugang zur Wissenschaft stark erschwert, erzählt Meret Huber. Das sei sicherlich auch ein Grund dafür, dass es bisher nur männliche Wegenamen im Botanischen Garten gab. Die fünf neuen Namen sind also auch als klares Zeichen zu sehen, dass Biologie und Botanik keine reine Männerdomäne mehr sind.

FRAUEN IN DER WISSENSCHAFT:

Porträt Sofja Kowalewskaja – Erste Mathematik-Professorin der Welt

Als Frauen überall in Europa noch für das Recht auf Bildung kämpfen mussten, machte sie Karriere. Ein Vorbild bis heute, kosmopolitisch und modern – und trotzdem fast vergessen.

SWR2 Wissen SWR2

Landwirtschaft Bisher keine Trendwende: Warum nur wenige Frauen Bauernhöfe leiten

Nur einer von zehn Bauernhöfen in Deutschland wird von einer Frau geleitet. Und das, obwohl die Landwirtschaft große Nachwuchsprobleme hat.

Stand
AUTOR/IN
Rabea Amri