1000 Antworten

Warum ist "auf den Hund kommen" negativ konnotiert?

Stand
AUTOR/IN
Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

Audio herunterladen ( | MP3)

Hund als Zugtier statt Pferd oder Ochse

Das spielen drei Dinge zusammen. Zunächst einmal geht es bei diesem Sprichwort um Zugtiere: Wer Geld hatte, hatte ein Pferd. Wer weniger Geld hatte, der hatte ein Rindvieh, einen Ochsen vielleicht. Manche werden es aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg noch kennen; da gab es auch Hundekarren. Wer also auf den Hund gekommen war, hatte weniger Geld.

Hund am Boden der leeren Vorratstruhe

Ein weiterer Grund findet sich im Südwesten Deutschlands. Dort gab es Vorratstruhen, auf denen unten ein Hund eingeschnitzt oder aufgemalt war. Wenn die Vorratstruhe leer war, dann war man im Wortsinne "auf den Hund gekommen" – es war sonst nichts mehr da. Auch das wies auf Armut hin.

Dass dort ein Hund aufgemalt war, geht wiederum zurück auf abergläubische Praktiken. So war es zu Kriegszeiten üblich, einen vergrabenen Schatz mit einem darüber begrabenen Hund –einem Wächterhund – zu begraben. Wer also weiß, wo der Hund begraben liegt, der weiß auch, wo der Schatz ist. Und deswegen hat man das auch bei diesen Truhen gemacht.

Der Hund als Symbol im germanischen Recht

Der dritte Grund findet sich im germanischen Recht. Da hat man sehr auf Anschaulichkeit geachtet und bei Bestrafungen sehr deutlich gemacht, was jemand angestellt hatte. Wenn jemand rumhurte, dann kriegte der einen Steinphallus um den Hals. Wenn jemand zu viel gesoffen hat, eine Steinflasche. Trug jemand einen Hund auf dem Arm umher, dann wusste das Dorf, das diese Person, einem Hund gleich, von jedermann straffrei erschlagen werden durfte. Der war wirklich auf den Hund gekommen.

Redensart Woher kommt "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand"?

Auf hoher See, da muss man natürlich immer auf Gott vertrauen, weil man in solcher Gefahr ist. Und das hat man verglichen mit dem Gericht. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung Woher kommt die Redewendung "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"?

Minnesänger zogen früher von Hof zu Hof, um mit Singen für ihren Unterhalt zu sorgen. Und da war es besser, den Grafen oder Fürsten, dem der Hof gehörte, nicht zu verärgern. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung Warum beherrscht man etwas "aus dem Effeff"?

Im Duden-Band über Redewendungen heißt es: Das Wort "EffEff" stammt aus der Kaufmannssprache. Doch es gibt ernst zu nehmende Stimmen, die diesen Ursprung anzweifeln. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Tiere Warum schreien Hühner, nachdem sie ein Ei gelegt haben?

Hühner haben ständig zu allen Situationen irgendwelche akustischen Kommentare abzugeben; sie sind ständig in akustischer Kommunikation. Und es sind hoch soziale Vögel. Das bedeutet, dass dieses Gegacker nach der Eiablage in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Von Hans-Heiner Bergmann

Insekten Wie hoch können Fliegen fliegen?

Kleine Insekten, die man Luftplankton nennt, wurden in 8.000 Metern Höhe gefunden. Aber sie fliegen dort nicht gezielt hin, sondern werden von Winden erfasst. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Tiere Überlebt eine Weinbergschnecke, wenn man versehentlich ihr Haus zertritt?

Das Haus einer Schnecke ist mit ihrem Körper verwachsen. Darum kann eine Weinbergschnecke nicht ohne Haus überleben. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann